- Martí
- Martí[mar'ti], José Julian, kubanischer Unabhängigkeitskämpfer, Journalist und Schriftsteller, * Havanna 28. 1. 1853, ✝ (gefallen) Boca de Dos Ríos 19. 5. 1895. Martí wurde 1869, weil er sich mit der Zeitschrift »Patria libre« für die Unabhängigkeit Kubas einsetzte, zu Zwangsarbeit verurteilt und 1871 nach Spanien deportiert, wo er in Madrid sein Jura- und Philosophiestudium abschloss. Nach Reisen nach Mexiko, Guatemala und Venezuela (1874) kehrte er 1878 nach Kuba zurück, 1879 erneut wegen politischen Aktivitäten nach Spanien exiliert; lebte ab 1881 in New York. Seine in der argentinischen Zeitschrift »La nación« erscheinenden Artikel machten ihn in ganz Lateinamerika bekannt. Zwischen 1878 und 1882 entstanden die metaphorisch und rhythmisch nuancierten Gedichtsammlungen »Versos libres« (herausgegeben 1913) und »Ismaelillo« (erschienen 1882), die den Modernismus ankündigten, 1891 erschienen die autobiographisch ausgerichteten »Versos sencillos«.Ab 1884 widmete sich Martí der Vorbereitung der Invasion auf Kuba und nahm mit Kämpfern des Unabhängigkeitskrieges, u. a. M. Gómez und Antonio Maceo (* 1848, ✝ 1896), Kontakt auf. V. a. in diesen Briefen sowie in den zahlreichen Essays (u. a. »Nuestra América«, 1891; deutsch »Unser Amerika«) spiegelt sich sein politisches Denken (u. a. Kampf gegen Ungleichheit und Ungerechtigkeit, Befreiung Kubas von der spanischen Vorherrschaft, Ablehnung einer Annexion Kubas durch die USA), das er auch mit dem 1892 gegründeten »Partido Revolucionario Cubano« (dessen Präsident er war) umsetzen wollte. U. a. begleitet von Gómez traf Martí am 11. 4. 1895 auf Kuba ein und fiel kurz darauf an der Spitze der Befreiungsarmee. Auf ein Gedicht Martís geht der Text des kubanischen Liedes »Guantanamera« zurück, das in den 1960er-Jahren von P. Seeger übernommen wurde und seitdem weltweit populär ist.Ausgabe: Obras completas, 27 Bände (1975).P. Turton: J. M., architect of Cuba's freedom (London 1986);M. Maldonado-Denis: Ensayos sobre J. M. (Rio Piedras 1987);
Universal-Lexikon. 2012.